Es geht um die Wurst …

Wir Siebenbürger Sachsen wissen es schon seit ewig: selbst gemachte Wurst ist ein köstlicher Genuss. An Heilig Abend wird bei vielen von uns traditionell „geroichert Wurscht uch Floisch mät Palekes uch Kompest“ gegessen. An die Wurst, die den Sachsen schmeckt, werden höchste Ansprüche gestellt: das Fleisch muss schmackhaft sein, nicht zu viel gemahlener Speck sollte beigemengt werden, aber etwas fettig darf sie sein, nicht zu viel Salz, aber auch ja nicht zu wenig, genug Pfeffer sollte in der Wurst sein, aber sie darf nicht nach Pfeffer schmecken und dazu kommt noch genau die richtige Menge an Knoblauch. Andere Gewürze dürfen nicht verwendet werden, sonst ist die Wurst einfach ungenießbar. Diese drei Gewürze und in der richtigen Menge, so schmeckt die Wurst genau wie in Siebenbürgen. Die Sachsen wissen ganz genau, dass die vielen Wurstproduzenten in Deutschland es nie und nimmer hinkriegen, eine Wurst herzustellen, die dem Sachsengaumen schmeckt, daher machen sie die Wurst für sich halt selber.

Im Martinusheim in Ulm/Wiblingen wird daher jährlich einmal von den Ulmer Sachsen nach sächsischen Regeln gewurstet. 75 kg Bio-Fleisch mussten in diesem Jahr verarbeitet werden. Zum Glück waren erfahrene „Wurstmacher“ da, die mit den Gewürzen Salz, Pfeffer und Knoblauch die perfekte Würze hinbekommen haben. Die Frauen waren glücklich, dass sie keine „Balen krotzen“ mussten. Die „Balen“ kann man ja Gott sei Dank fertig gereinigt kaufen. Kurz auswaschen und schon konnte die Wurstmasse eingefüllt werden. Mit der Acoi-Nadel mit eingefädeltem Bindfaden wurde feste „gekickt“, damit die „Balen“ richtig gefüllt werden.

Im Anschluss wurde von der hergestellten Wurst eine Kostprobe gebraten. In geselliger Runde wurde die Wurst mit Palukes, Sauerkraut und frischem Brot gegessen. Und siehe da, die Wurst war wieder sehr gut und die Würzung genau richtig für den erlesenen Wurstgeschmack der Sachsen. Mit Pali und einem guten Glas Wein wurde der Erfolg begossen. Weihnachten und alle anderen Festtage können kommen, die Wurst zum Festessen ist in der Vorratskammer (oder Gefriertruhe).

Und im nächsten Jahr treffen wir uns wieder wenn es heißt: „es geht um die Wurst …“.

Der Vorstand